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Wieso Hanf als eine Alternative zur Baumwollfaser wichtig ist

Die Hanffaser fungierte bereits lange Zeit vor der Baumwolle als essenzieller Rohstoff in der Textilindustrie. Die Baumwollfaser kam erst im 19. Jahrhundert nach Europa, verdrängte dann aber die Hanffaser wie im Nu. Die Bedeutung der Hanffaser für die Textilindustrie verschwand durch die Industrialisierung schnell. Die neuen Maschinen halfen bei der Baumwollverarbeitung, weshalb die Kosten der Herstellungsverfahren von Baumwollstoffen zunehmend günstiger wurden. So wurde also die Baumwolle mit dem Schiff, für welches man weiterhin große Mengen Hanffasern verwendete, nach Europa transportiert. Bis heute zählt Baumwolle zu den bedeutendsten Textilfasern. Etwa die Hälfte aller Textilien weltweit besteht laut WWF aus Baumwolle. 43 Prozent aller Textilfasern für Kleidung werden innerhalb der EU durch die Baumwollfaser abgedeckt.


In Sachen Nachhaltigkeit schneidet der Rohstoff allerdings nicht so gut ab. Die Baumwolle wächst in über 80 Ländern in tropischen und subtropischen Gebieten. Zum Gedeihen braucht sie nämlich ausreichend Wasser. 7.000 bis 29.000 Liter Wasser sollen laut WWF nötig sein, um ein einziges Kilogramm Baumwolle zu produzieren. Aus diesem Kilo Baumwolle können in etwa eine Jeans und ein T-Shirt gefertigt werden. Immer noch viel Wasser, dennoch weniger als beim Anbau konventioneller Pflanzen, braucht die Biobaumwolle. Grund dafür sind unter anderem die Böden, welche im Bio-Anbau aufgrund der üblichen Fruchtfolge (wechselnde Pflanzen) mehr organische Substanz enthalten und dadurch mehr Wasser speichern können. Außerdem wird zur Bewässerung von Bio-Feldern häufig aufgefangenes Regenwasser verwendet. Die Verwendung von chemisch-synthetischen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln ist im Bio-Anbau ebenfalls verboten. Ganz im Gegensatz zum konventionellen Anbau. Eigentlich zählt die Baumwolle zu den Pflanzen, welche am stärksten mit Pflanzenschutzmitteln aller Art behandelt werden. Tatsächlich ist allein der Anbau von Baumwolle für 10 bis 20 Prozent des weltweiten Pestizideinsatzes verantwortlich. Auch an dem Anstieg genmanipulierter Baumwollpflanzen ist der konventionelle Anbau schuld. Diese Pflanzen sollen resistent gegen bestimmte Schädlinge und Pestizide sein. Darüber hinaus sind sie widerstandsfähiger und trotzen auch herausfordernden Umweltbedingungen. Allerdings steigt dadurch der Verlust der genetischen Vielfalt, da sich die Pflanze unkontrolliert ausbreitet. Bildungen von Resistenzen bis zu Abhängigkeiten der Farmer von den Saatgut- und Pestizidherstellern sind ebenfalls Konsequenzen des Einsatzes genmanipulierter Baumwollpflanzen. Im Bio-Anbau ist die Verwendung solcher Samen verboten.


Der Einsatz von Biobaumwolle statt konventioneller Baumwolle weist daher viele Vorteile auf, auch wenn er noch nicht perfekt ist. Allerdings wird die nachhaltigere Baumwollvariante derzeit nur in 18 Ländern angebaut. Grund dafür könnte der geringere Ertrag für die Bauern sein. Sie müssen in Kauf nehmen, dass sie beispielsweise saisonal gar keinen Ertrag erwirtschaften können und die Ernte wesentlich länger dauert als bei konventioneller Baumwolle, da die Bio Baumwollte per Hand gepflückt wird.

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